Zeitgemäße Prüfungskultur – was ist das?
Letzte Woche ist ein Sammelband erschienen, in dem ich zusammen mit anderen Mitgliedern des Instituts für zeitgemäße Prüfungskultur die theoretischen und praktischen Grundlagen versammelt habe, an der wir uns in der Auseinandersetzung mit Fragen des Prüfens und Bewertens orientieren. Das Buch kann ab sofort bestellt und in Buchhandlungen gekauft werden.
Das Wort »zeitgemäß«, das im Titel steht, ist nicht ganz unproblematisch. Logisch funktioniert es wie »modern« – es bindet eine Norm an eine zeitliche Bestimmung an, die nicht ausreicht, um die Norm auszuformulieren. Was ist genau zeitgemäß und warum?
In der Einleitung diskutieren wir diese Frage. Dort steht:
Der Begriff »zeitgemäß«, der im Titel dieses Bandes steht, ist schwer zu definieren. Er markiert eine Abgrenzung von etwas, was nicht zeitgemäß ist, drückt aber nicht aus, wie diese Abgrenzung genau vorgenommen wird. Dieses Problem ist uns als Herausgeber:innen bewusst, es würde aber auch alle begrifflichen Alternativen wie »neu«, »offen« etc. betreffen. Um den Begriff zu füllen und zu konkretisieren, haben wir die folgende Übersicht formuliert, die aus einer Impulssammlung entstanden ist. Sie ist auch eine verdichtete Zusammenfassung der Kritik an etablierter Prüfungskultur (linke Spalte) und der Anforderungen an eine sinnvolle Prüfungskultur (rechte Spalte), die im ersten und zweiten Teil dieses Bandes formuliert werden.
Die Tabelle habe ich unten abgebildet – mittlerweile habe ich sie auch in einer Infografik etwas verdichtet. »Zeitgemäß« ist so dann nur noch ein fast beliebiges Label, mit dem bestimmte Vorstellungen von Prüfungen, Lernen und Zusammenarbeit zusammengefasst werden können.